Popcorn und seine zwei Schwestern

Dieser ungewöhnliche Name beschreibt nicht etwa einen Film, sondern ein BNE-Unterrichtsmodul zur nachhaltigen Ernährung: Der Mais (das Popcorn) führt mit seinen zwei Schwestern, Kürbis und Bohne, Kinder der 3. bis 6. Klasse durch das Thema globale und klimafreundliche Ernährung. Die Kinder erforschen, was Maispflanzen zum Wachsen brauchen, sie entwickeln eine Verkaufsstrategie für ihr eigenes Popcorn, decken Ursachen für Hunger auf und züchten selber Gemüse im Hochbeet.

Der praktische Modulkoffer enthält ein umfassendes Unterrichtsdossier mit 37 pfannenfertigen Aufgaben und Arbeitsblätter, wunderschöne Kinderbücher rund um die Lebensmittelproduktion, Spiel- und Lernmaterial, Poster, Saatgut und vieles mehr.

Das gut aufbereitete Modul unterstützt Lehrpersonen in der Umsetzung von BNE, dauert von Erntezeit zu Erntezeit und wird beim Erntedankfest der nächsten Klasse feierlich übergeben.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung

«Popcorn und seine zwei Schwestern» ist ein Schulmodul mit einem Ansatz Richtung Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Damit hat es den Anspruch, Themen aus ganz verschiedenen Perspektiven anzuschauen und das vernetzte Denken zu schulen. Die Schüler und Schülerinnen sollen befähigt werden, ihre eigenen Schlüsse und Erkenntnisse aus dem gebotenen Unterricht zu ziehen.

Ernährung, ein wichtiges Zukunftsthema

Mit ihrem Konsum beanspruchen die Schweizerinnen und Schweizer die natürlichen Ressourcen unseres Planeten im Übermass. Die Umweltbelastungen pro Person sind in der Schweiz weit über dem globalen Durchschnitt und unsere Ernährung und die Produktion unserer Lebensmittel hat einen grossen Anteil daran. Das Modul stellt deshalb das Thema Lebensmittelproduktion und Ernährung in den Fokus. Die Schülerinnen und Schüler besuchen einen lokalen Gemüseanbaubetrieb, sie untersuchen Herstellung und Inhaltstoffe von Produkten genauer. Sie entdecken Zusammenhänge und Geschichten zu den Lebensmitteln und ihrer Herstellung und dokumentieren ihren eigenen Konsum.

Umweltbelastungspunkte (UP) der Schweizer und Schweizerinnen im privaten Sektor. Im Inland und durch den Konsum ausgelöste Belastung im Ausland.

Lernziele

  • Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit dem Thema Ernährung sowohl in Bezug auf gesundheitliche, ökologische und ökonomische Aspekte im Lebensalltag als auch als globale Herausforderung.
  • Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und Nahrungsmittelkonsum auseinander und sind fähig, konkrete Verhaltensmassnahmen diesbezüglich umzusetzen. Sie können Konsumentscheide begründen und reflektieren ihr Konsumverhalten im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
  • Die Schülerinnen und Schüler sind fähig, gemeinsam eine Mischkultur anzulegen, zu pflegen und aus dem geernteten Gemüse eine gesunde Mahlzeit zu kochen.

Methoden

    • 17 Aufgaben mit unterschiedlichen Methoden unterstützen gezielt den Aufbau der verschiedenen Kompetenzen.
    • 6 ergänzende Einheiten Gartenpraxis im eigenen Gemüsebeet als ausserschulischer Lernort.
    • Begleitendes Lernheft als persönliches Reflexionsinstrument.

Inhalt

 

Der praktische Modul-Koffer enthält alle gedruckten pädagogischen Unterlagen für bis zu 42 Lektionen Klassenunterricht. Die pfannenfertigen Lektionen sind aufbereitet mit Kopiervorlagen für Arbeitsblätter und Arbeitsaufträge, ergänzenden Materialien für Spiele und interaktive Methoden, Bildern, Postern, Videos und Literatur zur Vertiefung des Themas.

Eine ausführliche Dokumentation unterstützt Sie im Gartenbereich. Eine genaue Anleitung führt Sie durch die Konstruktion der eigenen Hochbeete.

Die Anzucht und der Unterhalt des Gemüsebeetes sind genau beschrieben, ergänzt mit Arbeitsprotokollen und Giessplänen. So ist der Gemüseanbau auch für Einsteigerinnen und Einsteiger einfach umzusetzen.

Lehrplan 21

Mit diesem Modul wird die überfachliche Kompetenz «Bildung für nachhaltige Entwicklung» des Lehrplans Volksschule beruhend auf dem Lehrplan21, gefördert. Unter dieser Leitidee stehen vor allem die fächerübergreifenden Themen «Natürliche Umwelt und Ressourcen», «Gesundheit» sowie «Wirtschaft und Konsum» im Fokus. Nebenbei werden aber auch die personale und soziale Kompetenz gefördert.

Spezifische Lernziele und Kompetenzen aus dem Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft», die mit diesem Modul verfolgt werden, sind:

NMG 1.3.: Die Schülerinnen und Schüler können Zusammenhänge von Ernährung und Wohlbefinden erkennen und erläutern.

NMG 2.3.: Die Schülerinnen und Schüler können Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung bei Tieren und Pflanzen beobachten und vergleichen.

NMG 2.6.: Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf die Natur einschätzen und über eine nachhaltige Entwicklung nachdenken.

NMG 6.3.: Die Schülerinnen und Schüler können die Produktion und den Weg von Gütern beschreiben.

NMG 6.5.: Die Schülerinnen und Schüler können Rahmenbedingungen von Konsum wahrnehmen sowie über die Verwendung von Gütern nachdenken.

Gleichzeitig fliessen auch Lernziele aus anderen Fachbereichen wie «Mathematik» und «Technisches Gestalten» indirekt mit ein:

TTG.3.B.1: Die Schülerinnen und Schüler können bei Kauf und Nutzung von Produkten ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen.

MA.1.A.2: Die Schülerinnen und Schüler können flexibel zählen, Zahlen nach der Grösse ordnen und Ergebnisse überschlagen.

MA.2.A.3: Die Schülerinnen und Schüler können Längen, Flächen und Volumen bestimmen und berechnen.

Organisation

Der ideale Einstiegszeitpunkt ins Modul ist zur Erntezeit im Herbst, wenn sich die Kürbisse in allen Farben und Formen präsentieren. Aber auch der Frühling, kurz vor dem Aussähen kann als Einstieg ins Modul gewählt werden.

Projektverlauf

Die Aufgaben bilden eine BNE-Lernlandschaft und können flexibel eingesetzt über das ganze Jahr verteilt werden. Der Aufbau besteht aus verschiedenen Phasen mit Leitfragen, die durch den Unterricht führen, je nach Wissensstand können Aufgaben vorgezogen oder übersprungen werden.

Wieso es funktioniert

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf einer soliden Wissensbasis selbst Lösungsansätze und Visionen. Dadurch werden sie handlungsaktiv und kompetent, eine nachhaltige Zukunft auch in anderen Bereichen selbst zu gestalten.

  • Das Thema Ernährung und Nahrungsmittelproduktion lässt sich mit allen Sinnen erforschen und umsetzen. Vernetzungen werden dauerhafter und stärker abgespeichert.
  • Ernährung hat einen starken Bezug zum Alltag der Schülerinnen und Schüler. Das Thema bleibt nicht abstrakt und theoretisch. Die Schülerinnen und Schüler können lernen, sich gut in andere Personen hineinversetzen. Das Thema bietet deshalb eine gute Grundlage für eine Auseinandersetzung mit der Frage nach Gerechtigkeit.
  • Das Modul fördert gezielt die eigene Meinungs- und Urteilsbildung.

Ein Popcorn mit zwei Schwestern?

Das «Beet der drei Schwestern» kommt aus dem amerikanischen Raum und ist ein altes Landwirtschaftssystem, das schon von den Mayas, den Azteken und anderen indigenen Völkern Amerikas benutzt wurde und immer noch wird. Bekannt ist die Anbauform auch unter dem Namen «Milpabeet». Hauptsächlich werden Mais, Bohnen und Kürbis angepflanzt. Diese Pflanzen unterstützen sich gegenseitig. Die Bohnen können sich am Mais hochranken und liefern im Gegenzug zusätzlichen Stickstoff. Die Kürbisse breiten sich auf dem Boden aus und schützen mit ihren grossen Blättern den Boden vor Erosion oder Austrocknung. Diese ergänzenden Qualitäten von Mischkulturen werden auch beim Anbau von Permakultur angewandt.

Das «Beet der drei Schwestern» ein sehr gutes Beispiel für die Austauschprozesse und Abhängigkeiten in natürlichen Systemen sowie für den kulturellen und sozialen Hintergrund von Anbau- und Ernährungsformen.

 

Unsere Partner

Und viele Crowdify Spenderinnen und -Spender im Frühling 2020.

Umsetzungspartner

Herausgeberin

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